Weinkurs Schweizer Gastronomiefernschule
Möchten Sie mehr über Weine erfahren und die Kenntnisse für ein professionelles Weinkonzept erwerben? Werden Sie mit dem Weinkurs der Schweizer Gastronomiefernschule zur Weinexpertin und holen Sie sich das Wissen rund um das spannende Thema Wein.
Individuelles Weinkonzept erstellen
Zu Beginn sollten Sie sich fragen, nach welchem Konzept Sie die Weinkarte für Ihren Betrieb erstellen. Folgende Fragen helfen Ihnen dabei:
- Welche Gäste möchten Sie mit der Weinkarte ansprechen?
- Was sind die Bedürfnisse Ihrer Gäste in Bezug auf Weine?
- Wie gut kennen sich Ihre Mitarbeitenden mit Wein aus?
- Hat Ihr Lokal ein bestimmtes Konzept oder eine bestimmte Philosophie?
Ein trendiges Lokal kann zum Beispiel mit «Orange Wine» oder mit Weinen von einem lokalen Winzer punkten. Lokale Weine sind häufig Trumpf, da viele Gäste das Bedürfnis nach lokalen Speisen und Getränken haben. In Restaurants für Spezialitäten sollten auch die Weine speziell und auf die Menüs abgestimmt sein. Denken Sie immer daran, dass die Weinkarte individuell ist und zu Ihrem Betrieb passen sollte. Sie dürfen hier ruhig auch kreativ sein und etwas ausprobieren. Dennoch sollten Sie beim Aufbau der Weinkarte auf folgende Grundregeln achten:
- Achten Sie auf ein gutes Verhältnis von Weiss‑, Rosé- und Rotweinen. Widmen Sie zum Beispiel 1/3 der Karte Rosé- und Weissweinen und 2/3 der Karte Rotweinen.
- Behalten Sie die Ausgewogenheit der Weinregionen und Länder im Blick. Ein typisch schweizerisches Restaurant sollte nicht nur Weine aus Frankreich auflisten, sondern auch die Weinregionen aus der Schweiz in der Weinkarte berücksichtigen.
- Die Weinkarte sollte einer konstanten Preisstruktur folgen. Bieten Sie auch einen Wein im unteren Preissegment an und steigern Sie den Preis schrittweise. Es lohnt sich auch, einige Weine im Offenausschank anzubieten, damit Ihre Gäste einzelne Gläser Wein bestellen können.
- Die Vielfalt der Rebsorten ist wichtig. Schauen Sie darauf, dass Sie neben den bekannten Rebsorten wie Pinot Noir, Chasselas oder Chardonnay auch weniger bekannte Rebsorten auf die Weinkarte nehmen.
Mit einer guten Weinkarte ist bereits ein grosser Schritt getan, Sie sind aber noch nicht am Ziel. Ein gastfreundliches Lokal ist nur so gut wie seine Mitarbeitenden. Achten Sie darauf, dass Ihre Mitarbeitenden das Weinkonzept kennen und den aktiven Service beherrschen. Nur so können Sie sicherstellen, dass sich das Weinkonzept auch lohnt. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre Mitarbeitenden regelmässig schulen und diese die angebotenen Weine kennen und empfehlen können.
Reihenfolge in der Weinkarte
Neben einem durchdachten Weinkonzept zeichnet sich eine gute Weinkarte dadurch aus, dass sie einfach zu gebrauchen und leicht zu ändern ist. In erster Linie soll die Weinkarte dem Gast die notwendigen Informationen vermitteln. Trotzdem soll sie aber abwechslungsreich und umfassend sein. Hier den richtigen Mix zu finden, ist nicht ganz einfach.
Typischerweise werden Weinkarten zuerst nach Weiss- und Rotweinen und anschliessend nach Herkunft gegliedert. Aber auch hier gilt, dass Sie kreativ sein dürfen, solange die Karte einer Logik folgt. Beispielsweise können Sie die Weinkarte innerhalb von Weiss- und Rotweinen auch nach dem Preis sortieren.
Unser Tipp: Ist ein bestimmter Wein besonders beliebt oder aussergewöhnlich? Listen Sie den Dauerbrenner in der Mitte der Karte auf und empfehlen Sie diesen Wein zu ausgewählten Gerichten. Sie werden staunen, was das für Auswirkungen hat. Auch Weinbeschreibungen in Form von kleinen Steckbriefen sind für den Laien hilfreich. Beschränken Sie sich aber unbedingt auf das Wesentliche und verwenden Sie keine Standardfloskeln.
Weinkarte gestalten
Optisch soll die Weinkarte zum Ambiente und zum Gesamtauftritt Ihres Gastrobetriebes passen. Um eine professionelle Druckerei kommen Sie in aller Regel nicht herum. Ab einer gewissen Anzahl an Weinen empfiehlt es sich, neben der Speise- und Getränkekarte eine separate Weinkarte zu gestalten. Das wirkt übersichtlicher und hat den Vorteil, dass bei saisonalen Veränderungen nicht immer auch die Speise- und Getränkekarte überarbeitet werden muss.
Gibt es hinter Ihrem Weinkonzept eine Geschichte? Erzählen Sie sie! Wenn Sie Weine von einem besonders interessanten Winzer beziehen, schreiben Sie ein Porträt über ihn. Wurden die Weine aus biologischem Weinbau erzeugt? Erwähnen Sie auch das in der Weinkarte. Seien Sie innovativ, es gibt unzählige Möglichkeiten, Geschichten zu erzählen. Der interessierte Gast weiss das zu schätzen.
Fragen Sie ruhig auch mal bei den Gästen nach, wie die Weinkarte ankommt. Nichts ist wertvoller als das Feedback von Gästen.
Deklaration folgt gesetzlichen Vorgaben
Zu guter Letzt entspricht eine gute Weinkarte den gesetzlichen Mindestanforderungen. Halten Sie sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben, können Sie gebüsst werden. Eine korrekte Weinkarte ist also auch aus rechtlicher Sicht sinnvoll. Folgende Angaben müssen mindestens auf der Weinkarte stehen:
- Sachbezeichnung (zum Beispiel «Humagne Rouge Hurlevent Valais AOC Les Fils de Charles Favre»)
- Produktionsland und Herkunft (sofern nicht aus der Sachbezeichnung ersichtlich)
- Mengenangabe (z.B. 0.1 l, 0.2 l, 0.5 l, 0.75 l)
- Preis mit Zusatz «inkl. gesetzlicher MwSt.» (am Ende der Weinkarte können Sie beispielsweise schreiben: «Alle Preise sind inkl. der gesetzlichen MwSt.»)
Ausserdem muss das Abgabealter schriftlich deklariert werden. Dieser Hinweis muss aber nicht in der Weinkarte selbst stehen. Sie können auch ein klar sichtbares Schild im Betrieb anbringen. Neben den zwingenden Angaben ist es sinnvoll, den Jahrgang und die Qualitätsstufe der Weine (AOC, DOC usw.) aufzuführen.
Fazit
Die Weinkarte Ihres Gastrobetriebes sollte einem Konzept folgen und sich am besten am Betriebskonzept orientieren. Achten Sie beim Schreiben der Weinkarte darauf, dass Sie diese abwechslungsreich und übersichtlich gestalten. Halten Sie die gesetzlichen Vorgaben für die Deklaration der Weine ein. Nach dem Erstellen der Weinkarte lohnt es sich, dass Sie Ihre Mitarbeitenden schulen. So werden Ihre Gäste kompetent beraten, was Zusatzverkäufe fördern kann. Daher lohnt es sich für Gastronomen, beim Zusammenstellen der Weinkarte Zeit zu investieren. Seien Sie innovativ, kreativ und mutig beim Erstellen der Weinkarte!
Unsere Lösung
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