

Beratung Betriebsführung
Sie möchten sich vor dem Abschluss eines Vertrages beraten lassen? Unsere Partner ist auf die Beratung von Kleinunternehmen spezialisiert und hat starken Bezug zur Gastronomie und zu wirtschaftlichen Themen.
Kaufen
Schliessen Sie einen Kaufvertrag ab, dann wird Ihnen das Eigentum am Lokal übertragen. Somit «gehört» Ihnen das Lokal. Von einem abgeschlossenen Kauf können Sie nicht einfach zurücktreten, deshalb sollten Sie einen Immobilienkauf gut überdenken. Lassen Sie sich auf keinen Fall unter Druck setzen und überstürzen Sie nichts.
Der Kaufvertrag einer Immobilie muss schriftlich abgeschlossen und von einem Notar öffentlich beglaubigt werden. Offiziell gehört das Restaurant aber erst nach dem Eintrag in das Grundbuch Ihnen.
Vorteile
- Flexibilität, da keine Abhängigkeit vom Vermieter besteht.
- Es besteht eine höhere Kreditwürdigkeit bei Banken durch eine Immobiliensicherheit.
- Die Immobilie kann als Kapitaleinlage dienen und Einkommen generieren.
Nachteile
- Hoher Kapitalaufwand ist notwendig.
- Es ist viel Kapital in der Immobilie gebunden, das nicht mehr für den Betrieb verwendet werden kann.
- Der Unterhalt muss selbst finanziert werden.
- Im Falle eines Scheiterns drohen hohe Verluste.
Mieten und Pachten
Mietvertrag
Im Gegensatz zum Kaufvertrag wird Ihnen beim Mietvertrag das Lokal zum Gebrauch überlassen. Dafür müssen Sie dem Vermieter einen Mietzins bezahlen. Beim Auslaufen des Mietvertrages sind Sie verpflichtet, das Lokal wieder dem Vermieter zu übergeben. Das bedeutet, dass das Lokal nicht Ihnen «gehört». Wir empfehlen Ihnen, einen Mietvertrag immer schriftlich abzuschliessen.
Nehmen Sie den Mietzins genau unter die Lupe. Bei der Höhe der Miete spielen verschiedene Faktoren eine Rolle wie der Standort, Anzahl Sitzplätze des Lokals, ob es sich um einen Rohbau handelt, aber auch die Laufkundschaft und die Konkurrenz. Der Mietzins sollte zwischen 8–12 % des jährlichen Umsatzes betragen. Einen höheren Mietzins sollten Sie nicht vereinbaren, weil dieser für Sie wahrscheinlich nicht tragbar ist.
Pachtvertrag
Ein Pachtvertrag ist dem Mietvertrag ähnlich. Das Lokal wird Ihnen aber nicht nur zum Gebrauch, sondern auch zur Nutzung überlassen. Pachten Sie ein bereits bestehendes Restaurant, werden Ihnen die Räume und das Inventar mitsamt den Geschäftsbeziehungen übergeben. Der Pachtvertrag muss nicht schriftlich erfolgen. Aus Beweisgründen empfehlen wir immer einen schriftlichen Vertrag. Ausserdem ist es empfehlenswert, dass Sie sich über die Höhe eines fairen Pachtzinses erkundigen.
Unterschiede
Ein zentraler Unterschied zum Mietvertrag liegt darin, dass die Unterhaltspflicht und die Pflicht zur sorgfältigen Bewirtschaftung beim Pachtvertrag weiter gehen als beim Mietvertrag. Im Unterschied zum Mietvertrag haben Sie beim Pachtvertrag als Pächter längere Kündigungsfristen und längere Fristen bei Zahlungsrückständen.
Vorteile
- Der Kapitalaufwand ist geringer als beim Kauf.
- Ausstieg ist spätestens beim Auslaufen des Mietvertrages bzw. Pachtvertrages möglich (geringeres Risiko).
- Eine frühzeitige Auflösung oder ein Weiterverkauf des Mietvertrages bzw. Pachtvertrages ist unter bestimmten Bedingungen möglich.
Nachteile
- Es besteht eine gewisse Abhängigkeit vom Vermieter bzw. Verpächter (Erneuerungen, Reparaturen).
- Nach Ablauf des Vertrags kann der Vermieter bzw. der Verpächter die Miete resp. den Pachtzins erhöhen oder den Vertrag nicht erneuern. Sie als Mieter bzw. Pächter verlieren unter Umständen Ihr investiertes Kapital.

Franchisevertrag
Beim Abschluss eines Franchisevertrags übernehmen Sie das Geschäftsmodell vom Franchisegeber gegen Bezahlung. Sie als Franchisenehmer gelten finanziell als selbstständiger Unternehmer und tragen deshalb das volle Risiko. Jedoch können Sie vom Wissen und den Erfahrungen des Geschäftspartners (Franchisegeber) profitieren. Franchising wird deshalb auch als «abhängige Selbstständigkeit» bezeichnet. Bekannte Beispiele für Franchiseunternehmen sind McDonald’s, Burger King oder Coop Pronto.
Für Sie als Franchisenehmerin ist es wichtig, dass Sie sich genaue Informationen über den Geschäftspartner beschaffen und sich über die Risiken im Klaren sind. Ihr Geschäftspartner sollte Sie über die Produkte und das System detailliert aufklären.
Vorteile
- Geringeres Risiko dank einem bereits etablierten Geschäftsmodell.
- Franchisenehmer profitieren von Erfahrungen, dem Wissen und dem Kapital des Franchisegebers.
- Unterstützung bei der Standortanalyse, schneller Marktzugang.
- Franchisenehmer profitiert vom Markennamen und den Marketingaktivitäten des Franchisegebers.
- Vermeidung von teuren Fehlern dank der Unterstützung und Schulung des Franchisegebers.
- Günstige Einkaufskonditionen dank des gemeinsamen Einkaufs.
Nachteile
- Abhängigkeit von der Geschäftspolitik der Franchisegeberin.
- Die laufend geschuldete Franchisegebühr kann das Einkommen der Franchisenehmerin stark schmälern.
- Der Franchisenehmer trägt das unternehmerische Risiko, obwohl seine unternehmerische Freiheit und sein Einfluss stark eingeschränkt sind.
- Oft schwierig aus dem Vertrag auszusteigen aufgrund langfristiger Verpflichtung zur Zusammenarbeit.
- Abhängigkeit vom Image der Marke, wenn andere Franchisenehmer Fehler machen, kann das auf die ganze Kette abfärben.
Fazit
Welcher Vertrag für Sie der richtige ist, hängt von Ihnen, Ihrer Situation und Ihrer Betriebsidee ab. Es ist wichtig, dass Sie sich vor jedem Vertragsabschluss dessen Vor- und Nachteile bewusst sind und sich im Klaren sind, worauf Sie sich einlassen. Egal für welchen Vertrag Sie sich entscheiden, schliessen Sie diesen in jedem Fall schriftlich ab. Wenn es zu Streitigkeiten kommt, haben Sie etwas in der Hand.
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Beratung Betriebsführung
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Grundkurs Gastronomieführung
Der Grundkurs Gastronomieführung der Schweizer Gastronomiefernschule vermittelt Ihnen die grundlegenden Kenntnisse des Vertragsrecht. Zusätzlich erfahren Sie mehr über wichtige Themen der Betriebsführung in der Gastronomie.
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