Stand­ort­ana­ly­se in der Gastronomie

Die Standortsuche ist für den Erfolg sehr wichtig
Sie ha­ben sich ent­schie­den, ein Re­stau­rant, eine Bar, ein Café oder ei­nen Take-Away zu er­öff­nen? Dann ist die Zeit reif für die Fra­ge, wel­cher Stand­ort zu Ih­rem Be­trieb passt. Ihr Be­triebs­kon­zept mag noch so neu und ein­zig­ar­tig sein – stimmt der Stand­ort nicht, bleibt der Er­folg aus. 

Vor­la­ge Standortanalyse

Die­se Ex­cel-Da­tei hilft Ih­nen, den op­ti­ma­len Stand­ort für Ih­ren Be­trieb zu fin­den: Be­stim­men Sie die Wich­tig­keit der Stand­ort­fak­to­ren und be­wer­ten Sie po­ten­zi­el­le Standorte.

Ziel und Zweck der Standortanalyse

Der Stand­ort soll­te zum Kon­zept des Gas­tro­no­mie­be­triebs pas­sen. Nicht zu­letzt des­halb ist die Stand­ort­ana­ly­se in der Gas­tro­no­mie ein wich­ti­ger Teil des Be­triebs­kon­zep­tes. Bei ei­ner Stand­ort­ana­ly­se ver­su­chen Sie an­hand be­stimm­ter Stand­ort­fak­to­ren her­aus­zu­fin­den, ob Sie den rich­ti­gen Stand­ort für Ihr Re­stau­rant ge­fun­den ha­ben. Nach­fol­gend fin­den Sie Bei­spie­le und eine Vor­la­ge für eine mög­li­che Stand­ort­ana­ly­se in der Gastronomie.

Stand­ort­fak­to­ren bestimmen

No­tie­ren Sie sich, wel­che Stand­ort­fak­to­ren für Ih­ren ei­ge­nen Gas­tro­no­mie­be­trieb wich­tig sind. Die Stand­ort­fak­to­ren sind vom je­wei­li­gen Be­triebs­kon­zept ab­hän­gig. Ein wich­ti­ger Stand­ort­fak­tor für ein be­stimm­tes Re­stau­rant muss nicht zwin­gend auch für Ih­ren Gas­tro­no­mie­be­trieb re­le­vant sein. Die Lis­te der fol­gen­den Stand­ort­fak­to­ren für die Gas­tro­no­mie ist nicht voll­stän­dig, sie bie­tet aber eine gute Übersicht:

1. Ein­zugs­ge­biet

Fin­den Sie die ak­tu­el­le Ein­woh­ner­zahl im Ein­zugs­ge­biet so­wie im Um­kreis her­aus (z.B. Bun­des­amt für Sta­tis­tik). Op­ti­ma­ler­wei­se gibt es auch Zah­len zur Ent­wick­lung der Ein­woh­ner­zahl in den nächs­ten Jah­ren. Zie­hen Sie die­se un­be­dingt in Ihre Ana­ly­se mit ein.

2. Nach­fra­ge­po­ten­ti­al

Sei­en Sie aber vor­sich­tig bei der In­ter­pre­ta­ti­on der Ein­woh­ner­zah­len. Nur weil Ihr ge­wünsch­ter Stand­ort vie­le Be­woh­ner hat, be­deu­tet dies nicht, dass Sie vie­le po­ten­zi­el­le Kun­den ha­ben. Die Be­woh­ne­rin­nen und Be­woh­ner müs­sen nicht un­be­dingt zu Ih­rer Ziel­grup­pe gehören. 

Fin­den Sie her­aus, was die Be­woh­ner wol­len, was die ak­tu­el­len und zu­künf­ti­gen Gas­tro­no­mietrends sind und in wel­che Rich­tung sich die Trends ent­wi­ckeln. Auch kön­nen Sie die ver­schie­de­nen An­bie­ter ei­nes Stand­or­tes be­ob­ach­ten. Wel­che Re­stau­rants, wel­che Bars, wel­che Take-aways sind be­liebt – und wor­in un­ter­schei­den sie sich von an­de­ren Anbietern?

Mit einer gezielten Analyse zum geeigneten Standort

3. Kauf­kraft

Re­cher­chie­ren Sie auch, wie hoch die Kauf­kraft (= durch­schnitt­lich ver­füg­ba­res Ein­kom­men) der Be­woh­ner und der Per­so­nen im Um­kreis ist, die Ih­ren ge­wünsch­ten Stand­ort be­su­chen. In ein­kom­mens­schwa­chen Ge­bie­ten fällt die Kauf­kraft grund­sätz­lich ge­rin­ger aus als in ein­kom­mens­star­ken wie bei­spiels­wei­se in der Stadt Zürich.

4. Lauf­kund­schaft

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Stand­ort­fak­tor ist das Po­ten­ti­al für Lauf­kund­schaft. Ver­glei­chen Sie da­her wie vie­le Per­so­nen an den in Be­tracht ge­zo­ge­nen Stand­or­ten vor­bei­kom­men. Eine Viel­zahl an Per­so­nen spricht für mehr po­ten­ti­el­le Laufkundschaft.

5. Fre­quenz­brin­ger

Po­si­tiv auf die Lauf­kund­schaft wir­ken sich zu­dem Fre­quenz­brin­ger aus, die sich in der Nähe vom Stand­ort be­fin­den. Fre­quenz­brin­ger wie Su­per­märk­te, Bahn­hö­fe, Bil­dungs­ein­rich­tun­gen, Bü­ro­area­len, Be­hör­den usw. kön­nen die An­zahl der Lauf­kun­den er­hö­hen. Über­le­gen Sie sich zu­dem, ob Ihr Be­triebs­kon­zept zu den Fre­quenz­brin­gern passt.

6. Kon­kur­renz

Ein gut fre­quen­tier­tes Ge­biet mit Fre­quenz­brin­ger zieht nicht nur Sie, son­dern auch Wett­be­werb an. Er­mit­teln Sie die An­zahl der Kon­kur­ren­ten in Ih­rem Wunsch­ge­biet und über­prü­fen Sie, mit wel­chen Sie sich „den Ku­chen tei­len müs­sen“. Ein Kon­kur­rent ist grund­sätz­lich, wer über ein ähn­li­ches Be­triebs­kon­zept und An­ge­bot verfügt.

Viel Wett­be­werb muss kein Aus­schluss­kri­te­ri­um sein, son­dern kann die At­trak­ti­vi­tät des Stand­or­tes er­hö­hen und um­satz­för­dernd sein.

7. Miet­kon­di­tio­nen

Grund­sätz­lich gilt: Je at­trak­ti­ver ein Stand­ort ist, des­to hö­her sind die Miet­prei­se. Ein Re­stau­rant mit son­ni­ger Ter­ras­se, wun­der­schö­nem Blick auf den See und hoch fre­quen­tier­ter See­pro­me­na­de? Nicht un­mög­lich, aber mit ho­hen Miet­kos­ten verbunden.

Auf gän­gi­gen Im­mo­bi­li­en­platt­for­men wie Immoscout24 oder Ho­me­ga­te kön­nen Sie in ei­ner er­wei­ter­ten Su­che bzw. De­tail­su­che nach gast­ge­werb­li­chen Im­mo­bi­li­en fil­tern und so die Miet­prei­se an den ver­schie­de­nen Stand­or­ten vergleichen.

8. Er­reich­bar­keit

Ein gut er­reich­ba­rer Stand­ort er­leich­tert es Ih­ren Kun­den, Sie zu fin­den. In der Ag­glo­me­ra­ti­on bzw. auf dem Land soll­te ein Stand­ort mit dem Auto er­reich­bar sein und ge­nü­gend Park­plät­ze bie­ten. In der Stadt soll­te ein Stand­ort zu Fuss oder mit den öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln gut er­reich­bar sein. 

9. Lie­fe­ran­ten­zu­gang

Ihre Lie­fe­ran­ten müs­sen Mög­lich­kei­ten ha­ben, de­ren Lie­fe­rung ab­zu­la­den. Wie wich­tig der Stand­ort­fak­tor Lie­fe­ran­ten­zu­gang ist, hängt von Ih­rem Be­triebs­kon­zept ab. 

10. Räum­lich­kei­ten

Nebst dem Lie­fe­ran­ten­zu­gang soll­ten Sie auch die Ge­schäfts­räu­me und de­ren Aus­stat­tun­gen so­wie die Flä­chen­grös­se und ‑auf­tei­lung be­gut­ach­ten. Bie­tet das Ob­jekt ge­nü­gend Räum­lich­kei­ten, z.B. ein Büro, in dem Sie Ihre ad­mi­nis­tra­ti­ven Ar­bei­ten er­le­di­gen kön­nen, ein aus­rei­chend gros­ses, leicht zu­gäng­li­ches La­ger, an­ge­mes­se­ne Sanitärräume?

Gründer sollten sich Gedanken machen, ob das Restaurant gemietet oder gekauft werden soll.

Stand­ort­fak­to­ren gewichten

Nicht alle Stand­ort­fak­to­ren sind gleich wich­tig. Be­stim­men Sie da­her im nächs­ten Schritt die Wich­tig­keit der Stand­ort­fak­to­ren: 1 = nicht wich­tig, 2 = wich­tig, 3 = sehr wichtig. 

Bei­spiels­wei­se kann für ein Take-away der Fak­tor „Lauf­kund­schaft“ be­deu­tend sein, da die An­zahl der mög­li­chen Kun­den ent­schei­dend für den Um­satz ist. Die­ser Fak­tor wird des­halb mit „3“ be­wer­tet. Je­doch er­hält der Fak­tor „Räum­lich­kei­ten“ eine Ge­wich­tung von „1“, da die Ge­schäfts­räu­me ei­nes Take-aways be­schei­de­ner aus­fal­len kann.

Stand­or­te bewerten

Schät­zen Sie nun auf ei­ner Ska­la von 1–9 (un­ge­eig­net bis ide­al) die je­wei­li­gen Stand­or­te auf ihre Stand­ort­fak­to­ren ein und stel­len Sie die Wer­te in ei­ner Be­wer­tungs­ma­trix dar:

Stand­ort A bei­spiels­wei­se liegt in der In­nen­stadt Zü­rich. Die Kauf­kraft der Be­woh­ner und Per­so­nen im Um­kreis ist hoch. Je­doch ist der Stand­ort an ei­ner Stras­se ge­le­gen, wo kaum je­mand vor­bei­kommt. Da­für sind die Miet­zin­sen ver­hält­nis­mäs­sig tief. Ob­wohl der Stand­ort über ei­nen ein­fa­chen Lie­fe­ran­ten­zu­gang ver­fügt, ist der Zu­gang zum Be­trieb mit dem Lie­fer­wa­gen er­schwert, da sich der Stand­ort an ei­ner Ein­bahn­stras­se be­fin­det. Stand­ort C da­ge­gen liegt weit aus­ser­halb der Stadt Zü­rich, hat ei­nen gu­ten Zu­gang für Lie­fe­ran­ten und ist gut er­reich­bar. Das Ein­zugs­ge­biet ist da­für klein und die Kauf­kraft eher tief.

Op­ti­ma­len Stand­ort ermitteln

Nun müs­sen Sie die Ge­wich­tung mit der Be­wer­tung der Stand­or­te mul­ti­pli­zie­ren, um eine Rang­ord­nung zu er­hal­ten. Zäh­len Sie die Punkt­zahl pro Stand­ort zu­sam­men. Der bes­te Stand­ort ist der­je­ni­ge mit der höchs­ten Ge­samt­punkt­zahl. Im obi­gen Bei­spiel ent­puppt sich Stand­ort C als der bes­te Standort.

Wäh­len Sie die Stand­ort­fak­to­ren sorg­sam aus. Be­wer­ten Sie sie auf Ba­sis von glaub­wür­di­gen Quel­len. Wenn Sie sich die Er­stel­lung ei­ner sol­chen Stand­ort­ana­ly­se nicht zu­trau­en, wen­den Sie an pro­fes­sio­nel­le Standortanalysten.

Fa­zit

Je nach An­zahl der zu be­ur­tei­len­den Stand­ort­fak­to­ren kann die Stand­ort­ana­ly­se sehr auf­wen­dig sein. In­ves­tie­ren Sie trotz­dem ge­nü­gend Zeit in die Stand­ort­ana­ly­se, da­mit Sie nicht an ei­nem fal­schen Stand­ort lan­den. Denn: Ein Stand­ort­wech­sel ist kurz­fris­tig oft­mals nicht mög­lich oder mit ho­hen Kos­ten ver­bun­den und könn­te das Ende Ih­res Gas­tro­no­mie­be­trie­bes be­deu­ten. Manch­mal gibt es nicht den ei­nen Stand­ort – sei es, weil im Wunsch­ge­biet die Kos­ten zu hoch oder kei­ne pas­sen­den An­ge­bo­te vor­han­den sind. Kein Grund, gleich auf­zu­ge­ben. Es gibt al­ter­na­ti­ve Mög­lich­kei­ten, wie Sie Ih­ren Traum von der Selb­stän­dig­keit ver­wirk­li­chen kön­nen, bei­spiels­wei­se durch das Er­öff­nen von Pop-Ups oder Foodtrucks. 

Un­se­re Lösungen

Vor­la­ge Standortanalyse

Die­se Ex­cel-Da­tei hilft Ih­nen, den op­ti­ma­len Stand­ort für Ih­ren Be­trieb zu fin­den: Be­stim­men Sie die Wich­tig­keit der Stand­ort­fak­to­ren und be­wer­ten Sie po­ten­zi­el­le Standorte.

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