

Vorlage Budget Gastronomie
Diese Excel-Vorlage hilft Ihnen, ein Budget für Ihren Gastronomiebetrieb zu erstellen. Excel-Dokument mit 2 Tabellen und Anleitung — Preis Fr. 28.-
Wo entstehen Kosten?
Bei der Eröffnung eines Gastronomiebetriebs sind Sie ab dem ersten Tag mit der Finanzierung konfrontiert. Die Übernahme des Inventars, besonders einer guten Küche, kann rasch einige hunderttausend Franken kosten. Oft sind in den Inventarpreisen auch Schlüsselgelder enthalten. Hinzu kommen Kosten für Umbauten, Ersatzanschaffungen und die Modernisierung des Betriebs.
Diese Investitionen sollten gut geplant werden, lohnen sich aber. Machen Sie nicht den Fehler, einen maroden Betrieb ohne Auffrischung weiterzuführen. Die Gäste sollten merken, dass mit einer neuen Betriebsinhaberin auch ein frischer Wind durch den Betrieb weht.
Selbst wenn es sich um einen einfachen Betrieb handelt, brauchen Sie ein gewisses Startkapital, um die Startphase überbrücken zu können. Haben Sie das nicht, kann es passieren, dass Sie Konkurs gehen, bevor Sie überhaupt richtig ausprobieren konnten, ob ihr Konzept funktioniert. Als Faustregel gilt, dass Sie mindestens 3 Monate ohne Umsatz und mindestens 6 Monate mit sehr wenig Umsatz über die Runden kommen sollten. Budgetieren Sie diese Zeit darum grosszügig und besorgen Sie sich genügend Startkapital.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?
Nun haben die wenigsten Gründerinnen einfach so genügend Geld auf der hohen Kante. Welche Möglichkeiten haben Sie also, um die Eröffnung eines Restaurants oder eines anderen Gastronomiebetrieb zu finanzieren?
1. Bankkredit (Kontokorrentkredit)
Als Erstes kommt den meisten Gründern ein Bankkredit in den Sinn. Tatsächlich sind in der Schweiz etwa ein Drittel der Restaurant- und Hotelbetriebe durch Banken finanziert. Es handelt sich dabei aber vor allem um Hypotheken und Bankkredite von grösseren Betrieben.
Bei kleineren und mittleren Gastronomiebetrieben sind die Chancen für einen klassischen Geschäftskredit nicht besonders hoch, da die Banken bei der Finanzierung von Gastronomieprojekten sehr vorsichtig sind.
Ein überzeugender Businessplan bzw. ein gutes Betriebskonzept ist darum unerlässlich. Die Bank wird nicht nur Ihr Projekt beurteilen, sondern sie ist daran interessiert, dass Sie Ihre Zinsen zahlen und das Geld zurückzahlen. Um das beurteilen zu können, wird die Bank Ihr Projekt und vor allem auch Sie persönlich oder Ihr Gründerteam nach verschiedenen Kriterien einschätzen. Hier stehen Ihre Chancen am besten, wenn Sie beruflich schon erfolgreich waren und aufzeigen können, weshalb Sie auch dieses Projekt meistern werden.
2. Kleinkredit (Privatkredit)
Wenn Sie eine Einzelfirma gründen, können Sie einen Privatkredit aufnehmen. Hier werden die Banken grosszügiger sein, da Sie persönlich mit Ihrem ganzen Vermögen (inkl. Haus, Liegenschaften, etc.) haften. Gleichzeitig steigt für Sie das Risiko, da Sie bei einem Konkurs viel mehr verlieren können. Einzelne Banken bieten auch spezifische Kleinkredite für Inhaber von Aktiengesellschaften oder GmbH’s an.
Die Zinsen sind bei Kleinkrediten viel höher als bei Kontokorrentkrediten. Daher sind Kleinkredite für Betriebsgründungen nicht geeignet. Lassen Sie die Finger von solchen Krediten!
3. Leasing
Leasing bedeutet, dass Sie ein Fahrzeug oder ein anderes Investitionsobjekte (z.B. eine Kaffeemaschine) nicht direkt bezahlen, sondern in Raten über die Jahre abbezahlen. Leasen ist grundsätzlich eine gute Möglichkeit, um weniger Startkapital einsetzen zu müssen. Die Leasingraten sind oft vergleichsweise tief.
Denken sind jedoch daran, dass Ihr Budget durch Leasingraten belastet wird und leasen sie nur so viel, wie Sie sich leisten können. Lesen Sie den Leasingvertrag genau durch und klären Sie ab, unter welchen Bedingungen Sie aus dem Vertrag aussteigen können, was passiert, wenn das Leasingobjekt beschädigt wird.
4. Darlehen von Lieferanten
Manche Lieferanten gewähren Kredite für ihre Kunden. Am bekanntesten sind Darlehen von Brauereien, die im Gegenzug verlangen, dass ihr Bier verkauft wird. Während früher Geld ausbezahlt wurde, werden heute vor allem Darlehen für Ausschankanlagen oder eine Bartheke gewährt.
Viele Gastronomen könnten sich ohne Bierliefervertrag niemals eine Ausschankanlage leisten. Wenn die Biermarke zu Ihrem Betrieb passt, ist dagegen nichts einzuwenden. Seien Sie jedoch vorsichtig mit fixen Abnahmepreisen und Mindestkontingenten, die Sie verkaufen müssen.
Auch andere Lieferanten können Darlehen vergeben, wenn Sie ihr Produkt verkaufen. Verbreitet sind Darlehen von Fleischproduzenten bei Kebabimbissen.
5. Werbung und Verkaufsförderung für Produkte
Wenn Sie sich bereit erklären, in Ihrem Betrieb bestimmte Produkte zu bewerben, so können Sie Vergütungen oder Vergünstigungen erhalten. Überlegen Sie auch hier, welche Marken zu Ihrem Betrieb und Ihren Gästen passen und kontaktieren Sie die entsprechenden Firmen. Sie können zum Beispiel eine kantonale Meisterschaft im Cocktailmixen organisieren und sich von einem Spirituosenhersteller sponsern lassen. Oder Sie verkaufen die Weine der lokalen Weinhandlung direkt im Betrieb und erhalten dafür bessere Preise. Von den grossen Gastronomielieferanten erhalten Sie in der Regel kostenlose Werbematerialien wie Sonnenschirme, Getränkekarten, Gläser, Getränkeautomaten, Tischsets, Barutensilien etc. Hier sollten Sie vorsichtig sein und nur Dinge verwenden, die zum Betrieb passen. Ansonsten wird der Betrieb abgewertet und alles wirkt billig.
6. Freunde und Verwandte
Sehr viele Betriebsgründer erhalten Geld von Freunden und Verwandten. Als kleiner Betrieb kommt man oft nicht um diese Finanzierungsmöglichkeit herum. Seien Sie sich aber bewusst, dass dadurch Freundschaften und Familien zerstört werden können. Machen Sie keine grossen Versprechungen und zeigen Sie von Anfang genau auf, wofür Sie das Geld verwenden und welche Szenarien es gibt (erfolgreich, knapp erfolgreich, nicht erfolgreich).
7. Investoren
Es ist möglich, dass Sie Privatpersonen oder Firmen finden, die bereit sind, in Ihren Betrieb zu investieren. Besonders wahrscheinlich ist es nicht, denn die Risiken in der Gastronomie sind hoch und die Margen tief.
Erfolgversprechend können Partnerfirmen sein, die von einem guten Gastronomiebetrieb profitieren, wie zum Beispiel eine Bergbahn für einen Betrieb im Wandergebiet.
8. Gemeinden, Quartiervereinigungen
Immer häufiger sind Gemeinden bereit, einen Betrieb zu finanzieren, da er sonst verschwinden würde. In eine solche Finanzierung ist meist die Hausbesitzerin involviert, es wird eine Genossenschaft oder eine Aktiengesellschaft gegründet und dann ein geeigneter Mieter gesucht.
Je nach Standort des Betriebs, lohnt es sich, die Finanzierung über eine Quartiervereinigung zu prüfen. Quartierbewohner haben ein Interesse daran, einen guten Gastronomiebetrieb zu erhalten und sind manchmal bereit, Anteile einer Genossenschaft oder Aktien einer Betriebsgesellschaft zu kaufen. Als Gegenwert dürfen Sie zum Beispiel einmal pro Jahr kostenlos essen kommen.
Machen Sie sich darauf gefasst, dass Personen, die den Betrieb mitfinanzieren auch gerne mitreden. Sie können nicht mehr so viel selbst bestimmen, wie wenn Sie den Betrieb aus eigenen Mitteln finanzieren.
9. Crowdfunding (Schwarmfinanzierung)
Crowdfunding bedeutet, dass Sie Ihr Projekt auf einer Webseite ausschreiben inklusive Betrag, den Sie benötigen. Die Besucher der Webseite können in Ihr Projekt investieren und erhalten eine Gegenleistung, falls das Projekt erfolgreich ist. Das Geld erhalten Sie nur, falls der volle Betrag zustande kommt, ansonsten verfällt der Betrag und wird den Investoren zurückerstattet.
Der Vorteil von Crowdfunding ist, dass viele Kleininvestoren mitmachen können, wodurch schlussendlich grössere Beträge zusammenkommen. Crowdfunding funktioniert nur, wenn sich die Investoren mit Ihrem Projekt identifizieren können. Machen Sie darum ihr Projekt speziell und interessant (z. B. das erste vegane Gourmetrestaurant, die Sanierung eines alteingesessenen Betriebes mit grosser Geschichte, eine neue Frühstücksbar am Bahnhof, usw.).

Zusätzlich müssen Sie den Investoren eine Gegenleistung bieten können. Im Gastgewerbe ist dies mit Getränke‑, Essens- oder Übernachtungsgutscheinen relativ einfach.
Aber Achtung: Nur ganz wenige Crowdfundingprojekte nehmen wirklich viel Geld ein. Bereits Fr. 30’000.- ist ein grosser Erfolg. Darum wird Crowdfunding auch zunehmend als Marketingkanal und nicht als Finanzierungsquelle genutzt. Denn wer Ihnen beim Crowdfunding bereits Geld gegeben hat, kommt nach der Eröffnung sicher einmal vorbei.

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Crowdify ermöglicht Ihnen Ihr Projekt auf einer Plattform mit grossem Publikum zu teilen. Finden Sie hier Ihre Booster, um Ihr Projekt zu finanzieren.

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Fazit
Die Finanzierung ist bei der Übernahme oder Gründung eines Gastronomiebetriebs ein schwieriges Unterfangen. Banken und Investoren sind zurückhaltend, da die Renditen in der ganzen Branche klein sind. Gelder aus der eigenen Pensionskasse und Kredite von Freunden und Verwandten sind zudem heikel, da bei einem Konkurs Probleme in Ihrem Privatleben entstehen können.
Seien Sie darum kreativ und offen für neue Finanzierungsquellen. Und halten Sie die Kosten tief, dann brauchen Sie auch weniger Kredite.
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