
Künstliche Intelligenz heisst im Englischen Artifical Intelligence, kurz AI. Der Begriff bezieht sich vor allem auf Computerprogramme und Systeme, die so entwickelt sind, dass sie Aufgaben erledigen können, die normalerweise menschliches Denken erfordern .
Sie verwenden Algorithmen und Daten, um Muster zu erkennen, Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen. Künstliche Intelligenz wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt, wie zum Beispiel in der Sprach- oder Bilderkennung und sogar in selbstfahrenden Autos. Kurz gesagt, es handelt sich um Computer, die lernen können, wie Menschen denken, um bestimmte Aufgaben zu erledigen.
KI-Tools steigern Effizienz
In der Gastronomie gibt es bis jetzt zwei grosse Bereiche, in denen die künstliche Intelligenz bereits eingesetzt wird. Der erste Bereich ist die Unterstützung der Betriebe bei der Planung und Prognose. Hier können KI-Tools wie „Delicious Data“ helfen, kostspielige Fehlplanungen und Speiseabfälle zu vermeiden und die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Das lernende Prognosetool zieht eine Übersicht der verkauften Menüs aus dem Warenwirtschaftssystem. Diese Daten werden mit lokalen Wettervorhersagen und Ferienkalendern kombiniert. Das Ergebnis lässt sich in Geld aufwiegen.
Die Planung geht schneller und präziser, es fallen etwa weniger Reste an. Laut „Delicious Data“ muss nur halb so viel eingelagert werden wie zuvor. Dabei werden auch nicht leer gegessene Teller beobachtet und die Mengenangaben für Rezepte angepasst. Auch lassen sich Bestseller und Ladenhüter schnell auflisten.
Der Grosshändler Metro hat ebenfalls früh das Potenzial von KI erkannt und den eigenen Baukasten „Dish“ entwickelt. Dabei handelt es sich um verschiedene digitale Tools für die Gastronomie – von der digitalen Speisekarte über die Menüplanung bis zur Preisgestaltung. Über 200‘000 Gastrobetriebe in über 16 Ländern nutzen bereits „Dish“. Auch eine digitale Stempeluhr, Lohnabrechnung sowie ein Schichtplan sind dort integriert.
Es gibt bereits viele solcher KI-basierten Lösungen für die Beschaffung, Speisekalkulation, aber auch für die Personalplanung und weitere Bereiche in gastronomischen Betrieben und es werden immer mehr.
Trend-Analyse leicht gemacht
Stichwort Speisekarte: Ein weiteres Beispiel dafür, wie künstliche Intelligenz in der Gastronomie unterstützend eingesetzt werden kann, ist „Tastewise“ aus Israel. Dieses Tool analysiert umfangreiche Daten, darunter Hunderttausende von Speisekarten und Millionen von Social-Media-Beiträgen zum Thema Essen. Es ermittelt, welche Gerichte besonders häufig vorkommen, identifiziert interessante neue Entwicklungen und erkennt Trends bei bestimmten Speisen. Ausserdem ermöglicht es eine Positionierung und Anknüpfung an bestimmte Konzepte.

Haben Sie auch schon mal etwas Spannendes in einem anderen Betrieb entdeckt und davon heimlich ein Foto gemacht oder es aufgeschrieben? Im Wesentlichen erledigt die KI genau das. Nur, dass „Tastewise“ dies automatisch und in viel grösserem Umfang macht. Dadurch werden Nachfrage- und Bedarfslücken aufgedeckt und es können neue Produkte für die Gäste entwickelt werden. Es ist verständlich, dass auch die Lebensmittelindustrie dieses faszinierende Tool bereits für sich entdeckt hat, schliesslich möchte man auch hier mit der Zeit gehen..
Roboter unterstützen Servicepersonal
In der Gastronomie gibt es einen weiteren grossen Bereich, in dem künstliche Intelligenz bereits angewendet wird – die Produktion in der Küche und der Servicebereich. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Roboter in Zukunft in den Küchen der Gastronomie Einzug halten werden. Hier sind einige praktische Beispiele dafür.
Die Migros tourt derzeit mit einem Roboter und einer Mocktail-Bar durch die Schweiz (hier geht es zu den Terminen). In wenigen Sekunden bereitet der Roboterarm den Gästen – dank seines Gelenks, das sich in alle Richtungen dreht und wendet – beispielsweise einen alkoholfreien Negroni zu. Für den Finish (und das Nachfüllen der Flaschen) sind zwei menschliche Barkeeper vor Ort anwesend.
Seit kurzem ist die Migros zudem die weltweit erste Detailhändlerin, die ein KI-basiertes Getränk im Sortiment führt. Der Schweizer Getränkeproduzent Vivi Kola hat gemeinsam mit ChatGPT, Midjourney und Unreal Engine das Getränk Vivi Nova erfunden. ChatGPT hat dabei die Zutaten Wasser, Limettensaft, Haskap-Beerensaft, Ingwersaft, Chicoreewurzel-Pulver und Rohrzucker ausgewählt, während Midjourney mithilfe der Unreal Engine für den Look verantwortlich war. Ganz ohne menschliche Hilfe kam die KI am Ende aber doch nicht aus: Bei den Nährwertangaben mussten Experten mit ihrem langjährigen Wissen mithelfen, weil die künstliche Intelligenz überfordert war. Von der Idee bis zum Getränk hat die Entwicklung von Vivi Nova nur zwei Tage gedauert, schreibt die Migros in einer Mitteilung.
Das Hiltl bei der Zürcher Sihlpost ist seit Dezember 2022 ebenfalls robotisiert. Dort fährt „Billi“ zwischen der Küche und dem Selbstbedienungsbereich hin und her. Das „vollwertige Teammitglied mit E‑Mail-Adresse“ ist laut einer Mitteilung eine Riesenhilfe für die Angestellten. Schliesslich kann der Roboter mit Katzengesicht Gefässe mit warmen Speisen bis zu 40 Kilogramm transportieren.
Fazit
Mit diesen Entwicklungen wird sich das Berufsbild des Gastronomen in den kommenden Jahren stark verändern. Es wird eine noch grössere Nachfrage nach kulinarischer Kompetenz, handwerklichem Geschick und Kreativität geben, kombiniert mit der Fähigkeit und Bereitschaft, (digitale) Prozesse zu steuern und zu überwachen. Hier wird künstliche Intelligenz eine unterstützende Rolle spielen. Sie wird dabei helfen, strategische Entscheidungen auf eine präzisere und weniger intuitive Art und Weise zu treffen und gleichzeitig Entlastung bieten. Im Idealfall führt dies dazu, dass in Zukunft mehr Zeit für das Wesentliche in der Gastronomie bleibt – nämlich mit Menschen zu kommunizieren, sie zu inspirieren und zu verwöhnen.
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