Leidtragende sind oft schlecht ausgebildete Gastronomen, die sich den Traum vom eigenen Imbiss oder Restaurant erfüllen wollen und dafür viel zu hohe Risiken eingehen. Besonders Ausländer leihen sich oft von Landsleuten Geld oder nehmen Kleinkredite auf und lassen sich von Immobilienhändlern über den Tisch ziehen. Die Liegenschaftsbesitzer profitieren zwar nicht vom Schlüsselgeld, sie mischen aber kräftig mit, wenn es darum geht, die Mieten hochzutreiben. Auch hier sind die Immobilienhändler federführend, indem sie versuchen, überrissene Mieten am Markt zu platzieren. Um gute Betriebskonzepte geht es kaum mehr, die Besitzer wollen einfach möglichst viel Miete rausholen. Es wird in Kauf genommen, dass die Betriebe so kaum Überlebenschancen haben und die Mieter in immer kürzeren Abständen den Bettel hinschmeissen. Dass damit die Qualität des Angebots nicht steigt, liegt auf der Hand.
Das führt dazu, dass erfahrene Gastrounternehmer kaum mehr bezahlbare Lokalitäten finden. Entweder ist die Miete viel zu hoch oder es werden überrissene Schlüsselgelder verlangt, oft sogar beides. Da sich immer ein Dummer findet, der zu viel zahlt, hat kaum eine Chance, wer sauber kalkuliert. Die Immobilienhändler nennen das freie Marktwirtschaft. Dass dieser freie Markt vor allem davon lebt, dass sehr gut informierte Verkäufer auf schlecht ausgebildete “Träumer” treffen, wird gerne unterschlagen.
Besonders für unerfahrene Gastronomen, lohnt sich eine Grundausbildung. Sie hilft ihnen, die Realität einzuschätzen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.